Alle Artikel mit dem Schlagwort: Schönheitsideal

Alle Jahre wieder – shiny, happy Engel

Jedes Jahr im November, kurz bevor die Weihnachtsbeleuchtung die Straßen erhellt, glitzert ein diamantenbesetzer BH durch die Nacht. Millionen schauen zu, wenn die Victoria’s Secret Engel in einer Wolke aus Haarspray, Kristallen & pinkem Satin auf die Erde herabschweben. Die Lichter, der Glitzer & Glamour hat seine ganz eigene Faszination & Victoria’s Secret spielt gern mit der eigenen Weltentrücktheit. Das Augenzwinkern wird dabei nicht nur kultiviert, sondern mit jedem Jahr weiter perfektioniert. Hier ist nichts nur sexy, sondern immer auch fun. Der Spaß steht im Vordergrund, die Engel lächeln & werfen Küsschen. Es ist ein sorgfältig durchorchestriertes Ereignis mit Prominenten in der ersten Reihe & aktueller Musik, kalkuliertem Lichteinsatz & minutiöser Planung – das trotzdem nie den Anschein einer großen lockeren Pyjamaparty verliert, bei der fröhliche Mädchen Verkleiden spielen. Mittlerweile spielt auch die Vorberichterstattung eine große Rolle. Auf der eigenen Internetseite & auf youtube kann im Vorfeld die Konzeption der Show bis zu den Castings verfolgt werden. Im letzten Jahr schrieb ich darüber, wie die Körperarbeit der Models zu einem Full-Time-Job stilisiert wird, den man gern mit den Anstrengungen …

Die Frau, die findet, Radfahren macht dicke Oberschenkel, schreibt jetzt Lena Dunhams Newsletter

Wenn ich etwas gut finde, finde ich es lange gut, manchmal einfach aus Prinzip. So geht es mir mit Lena Dunham. Ich mochte sie & ihre Serie GIRLS, ihr Buch und habe mich auf den von ihr vor einigen Wochen gelaunchten Lenny-Newsletter gefreut. Nicht zuletzt, weil mich die professionelle Art ansprach, mit der sie das Ganze vorantrieb. Bereits vor der ersten Ausgabe ordentlich Aufmerksamkeit auf den dazugehörigen Social Media – Kanälen generiert & zum Auftakt ein Interview mit Hillary Clinton. Nicht schlecht. Dass es auch ein bisschen um Produktempfehlungen gehen sollte, also ums Verkaufen – völlig in Ordnung. Im Gegenteil, gut, muss nicht zwangsläufig die Maxime jedes (weiblichen) Netzangebotes sein, sich erstmal selbst auszubeuten. Anfang der Woche flatterte die 4. Ausgabe in den digitalen Postkorb. Diesmal erklärt Celebrity-Trainerin Tracy Anderson in einem Essay Warum wir in unseren Zwanzigern unbedingt mit dem Workout anfangen müssen (also eigentlich schon viel zu spät dran sind). Das verwundert nicht, da Lena selbst vor zirka einem Jahr zum täglichen Workout fand, was diverse Instagram-Posts beweisen. Ihre Trainerin scheint mittlerweile auch eine Freundin zu sein, …

Bauchliebe

Mit dem Text bin ich auch bei Edition F – Come say hi!. Es mag darin liegen, dass ich gerade ziemlich bauchfixiert bin. Oder meinen Bauch noch deutlicher als vorher wahrnehme, weil er mir ständig im Weg zu sein scheint. Dann ging ich heute an der Auslage im Zeitschriftenladen vorbei & scheinbar überall gab es Tipps für den Bauch – den flachen, muskulösen Bauch. Mir tut dieser coole Körperteil sehr leid, der diese ganzen unglaublichen Dinge vollbringt: wie Babys beherbergen, einen Kuschelplatz für Kinder & andere zu bieten oder – um etwas Alltäglicheres zu nennen – Essen zu verdauen. Die negative Aufmerksamkeit, die Zurückweisung seiner normalen Form, die sich manchmal bis zum Ekel steigert, das hat der Bauch nicht verdient. Selten sieht man medial vermittelte Bilder, die nicht komplett flache, muskulöse Waschbrettbäuche in verschiedenen Stadien zeigen, die die Körpermitte von Schauspielerinnen, Models, Sängerinnen & vielen anderen jungen sichtbaren Frauen zieren. Ist der Bauch gerundet, dann zeigt man ihn entweder selbstironisch, weil man gerade ganz viel gegessen hat…oder ist schwanger. Ich wage jetzt mal die These, …

#5 Spieglein, Spieglein – Schneewittchens verkannte Stiefmutter [NaBloPoMo]

Wenn ich in den Spiegel schaue, dann… Dieser Satz verlangt eigentlich nach einer Selbstbetrachtung. Mir kam aber ein ganz anderer Gedanke, als ich den Schreibimpuls las. Vielleicht liegt es an der momentanen Disney-Film Leidenschaft in unserem Haushalt aber vor meinem inneren Auge erschien sofort Schneewittchens böse Stiefmutter. Ein klassisches Spiegelbild sozusagen & auch ein traurig-aktuelles Frauenschicksal, wenn man bedenkt, dass das Märchen fast 200 Jahre alt ist. Eine Frau, die altert & daran verzweifelt. Einen richtigen Namen hat sie auch nicht mal. Nun muss die Angst vorm Älterwerden, das gebe ich gern zu, nicht gleich mit Mordfantasien kombiniert werden oder mit der Idee, die Leber der Stieftochter zu essen. 

Husch, husch ins Körbchen… – BHs und das Ende der Unterschiede

Die Geschichte des BHs ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Zum Beispiel haben Feministinnen nie welche verbrannt.  Und dann natürlich die immanenten Gefahren dieses so unscheinbar wirkenden Kleidungsstücks. Bekommt man davon Brustkrebs? Sind zu enge BHs schuld an meinem Haarausfall? Das Problem der falschen BH-Größe scheint sowieso eines, was ständiger Aufklärung bedarf. Trotz fast monatlich alarmierender Meldungen, kriegen Frauen es einfach nicht auf die Reihe und kaufen ständig zu kleine Größen. Wenn man der Berichterstattung Glauben schenken darf. Nicht zu vergessen, das Frauenzeitschrift-Paradoxon: Kauft man jetzt sexy Unterwäsche für den Partner oder für sich selbst? Einer für alle? Ein Missverständnis scheint mir aber persönlich das hartnäckigste. BHs unterstützen nämlich nicht die Brust. Denn weibliche Brüste sind vielfältig und kommen in allen Formen vor, wie das Fotoprojekt Bare Reality gerade zeigt.  Heutige BHs machen aus ihnen aber nur eine einheitliche Variante. Ziemlich ähnliche Größe, rund wie ein Fußball und möglichst weit oben. Das liegt natürlich daran, dass man heute nichtgepolsterte Varianten fast nur noch in Läden findet, die vom Altersdurchschnitt weit über dem eigenen liegen. Gepolstert sind heute auch Sport-BHs und …