Da habe ich gerade noch die Rückschau gebloggt & schon beginnt das neue Jahr mit dem nächsten Grund zur Freude. Denn ich durfte schon vor ein paar Tagen noch im alten herausfinden, dass mich Sturmfrau auf die Liste für den Liebster Award gesetzt hat. Auf ihrem Blog Sturmflut müsst ihr auch einmal vorbeischauen. Er ist persönlich, mal nachdenklich & fast reduziert-leise. Dann wieder meinungsstark. Ein bisschen wie ich mir eine Sturmflut vorstelle, die sich langsam ankündigt & dann hereinbricht. Ich freue mich besonders, weil sie eine der ersten Kommentatorinnen & damit für mich sichtbaren Leserinnen auf meinem Blog war.
Den Liebster Award kannte ich nicht & habe ein bisschen recherchiert. Er soll neue, kleine Blogs bekannt machen. BloggerInnen empfehlen Blogs, die Empfohlenen bekommen 11 Fragen gestellt & beantworten diese. Dann nominieren sie ihrerseits 11x neu & stellen 11 neue Fragen.
Kritische Stimmen gibt es auch, die das Kettenbriefartige nicht mögen. Oder einfach ungern eine Menge Frage beantworten. Wenn sich einer von meinen nominierten Blogs die Sinnfrage stellt, kein Problem. Wer nicht mag, muss nicht mitmachen. Die von mir genannten Blogs, die Lust haben, den Stab aufzunehmen, finden die Regeln ganz unten im Post.
Ich freue mich auf jeden Fall. Das war die Vorrede.
Jetzt kommen die 11 Fragen von Sturmfrau an mich & meine Antworten:
1. Wie erfahren Sie von neuen Blogs? Wie vernetzen Sie sich?
Erst seit ich selbst blogge, lese ich intensiv andere Blogs. Also noch nicht lange. Zuerst stößt man auf die großen, langjährig-bewährten. Weil sie einem überall begegnen. Aber mit der Zeit setzt ein Ketteneffekt ein. Viele schöne Blogs habe ich über die Featurette gefunden. Auch auf Facebook werden lesenswerte Beiträge geteilt, z.B. bei Tollabox. Das Schöne ist ja, dass sich BloggerInnen sehr bereitwillig untereinander vernetzen & ich nie Konkurrenzdenken erlebt habe. Über aktive Vernetzung für meinen Blog habe ich noch nicht nachgedacht. Ich bin schnell zu Twitter, nachdem ich anfing. Einfach, weil man auf Twitter gut an den Themen dranbleiben kann. Auf Facebook bin ich auch, aber nicht wirklich aktiv, ich leite viel um.
2. Was interessiert Sie an den Blogs anderer?
Eigentlich alles, je nachdem wo gerade meine eigenen Überlegungen hingehen. Wie oft posten sie? Wie viel Privates wird preisgegeben? Wie gehen sie mit negativen Kommentaren um? Am Anfang habe ich zum Beispiel viel zum Layout recherchiert. Da hat mich überrascht, wie viele richtig erfolgreiche Blogs sehr simpel aufgebaut sind. Über Jahre. Wie im „richtigen“ Leben auch ist es schön zu sehen, was andere machen. Um dann für sich selbst zu entscheiden. Ich habe lange überlegt & trotzdem tagelang bei wordpress herumgebastelt. Noch heute geht manchmal viel Zeit dafür drauf, weil mir eine Schriftart nicht mehr gefällt. Das hätte ich vorher nicht gedacht, dass mich die Ästhetik so in Beschlag nimmt. Und nicht nur das Schreiben.
3. Das eigene Blog: strikt nichtkommerziell oder offen für die eine oder andere „Empfehlung“?
Ich gehe von mir als Leserin aus. Wenn ein Beitrag klug & spannend ist, interessiert mich nur am Rande, ob der Impuls dafür aus einer anderen Quelle kam. Die meisten Blogs, die ich lese, kennzeichnen oder es ist klar, dass die Bloggerin nicht 3 Kinderwagen gekauft hat, um sie mal zu testen. Und Vorteile – auch finanzielle – aus dem Bloggen zu ziehen, finde ich legitim. Bloggen macht Spaß – ja. Aber in so einem Blog steckt auch eine Menge Blut, Schweiß & Tränen. Und die Unternehmen ziehen einen Nutzen aus der Reichweite.
4. Was sind Ihrer Meinung nach die großen Schwächen der Kommunikation im Netz (ob nun auf Blogs oder auf anderem Weg)?
Außer ein, zwei Kommentaren in den sozialen Netzwerken, ist mir noch nichts Negatives passiert. Ich versuche nur die Kommentare unter meinen Posts im eigentlichen Blog zu lesen. Gerade auf Facebook werde ich nie verstehen, wieso Menschen mit „interessiert mich nicht“ kommentieren. Das ist ein ganz banales Beispiel. Aber wieso muss man das äußern? Auch die Verkürztheit von Aussagen auf Twitter kann schwierig sein. Aber hier hat man auch immer die Möglichkeit, wie in der Face-to-Face Kommunikation, nachzufragen.
5. Was die größten Stärken?
Eine Plattform zu bekommen. Einfach so.
6. Ist Bloggen politisch oder privat? Oder vielleicht beides? Warum?
Ich hänge der romantischen Vorstellung an, dass keine Kommunikation ungehört ohne Wirkung verhallen kann. Wer seine Meinung äußert, löst also immer etwas aus.
7. Was macht das Bloggen für Sie wichtig?
Ich schreibe gern & kann meine Ideen los werden. Durch den Austausch erschließen sich neue Sichtweisen. Im alltäglichen Leben ergibt sich nicht immer mit Kollegen am Bistrotisch eine Debatte über sexistische Werbung.
8. Wo verläuft Ihr eigener Tellerrand?
Mein Teller ist wahrscheinlich viel, viel kleiner als ich es mir selbst eingestehen will.
9. Blogs sprießen wie Pilze aus dem Boden. Was muss ein Blog haben, um Ihre Aufmerksamkeit zu fesseln?
Die Themen müssen interessieren. Wichtiger ist aber noch ein eigener Stil. Wenn man Texte der BloggerInnen einfach erkennt. Und wenn es lesefreundlich ist, habe ich auch nichts dagegen. Schriftgrößen, die man ohne Lupe lesen kann, zum Beispiel.
10. Zu welchen Themen würden Sie gern mehr lesen? Zu welchen selbst gern mehr schreiben?
Gute Blogs schaffen Bedürfnisse, von denen man vorher gar nicht wusste, dass man sie hat. Ich selbst würde manchmal gern noch sicherer in den Theorien sein. Sobald man etwas über Feminismus sagt, ist man ja schnell im Auge des Sturms gelandet.
11. Und zum Schluss: Was bewegt Sie?
Was mich bewegt, kann man eigentlich sehr gut auf dem Blog verfolgen. Aktuell hätte ich jetzt gern einen Kaffee.
Meine nominierten Blogs sind:
Was habe ich mich schwergetan mit der Auswahl. Das ist der Grund, warum ich keine Blogroll habe.
- Noch ein Kochblog? Ja, unbedingt! Küchenperlen habe ich als einen der ersten Blogs entdeckt & bin seitdem Stammleserin. Er ist fast parallel zu mir gestartet & wie es sich mir darstellt, sehr erfolgreich. Ich weiß wieso. Eva Perla schreibt sonst auch sehr, sehr kluge Sachen über Theater & das Leben auf Milchmädchenmonolog.
- Die Bloggerin auf narcoticarts ist 20 (wenn ich mich richtig erinnere), Poetry-Slammerin & Model aus Leipzig. Sie hat einen feministisch-veganen Lifestyle-Blog mit Tiefgang. Wenn das kein Argument ist, mal vorbeizuschauen.
- Ja, ja…Michou loves Vintage gibt es schon viel zu lange & viel zu erfolgreich, um wirklich auf die Liste zu gehören. Trotzdem. Sie ist für mich wie eine cool-unaufgeregte große Schwester (hoffentlich nimmt sie mir das nicht übel). Ich freue mich über jeden Post. Bei denen ohne Mode an den klugen Gedanken & bei denen mit Mode an den Kleidern & dem „Ach-könnte-ich doch-auch-so-nähen“-Gefühl. Abgesehen davon ist sie eine der weltbesten Blogkommentatorinnen, den ihre Kommentare sind wie ein zusätzlicher, weiterführender Post.
- Mann, Mann…Denktagebuch ist genau das Gleiche. Immerhin kennt man Marco Herack aus einem FAZ Blog. Also nicht wirklich neu…oder klein. Aber er muss mit auf die Liste. Zugegeben, ich verstehe zwar nicht alles, was er schreibt. Aber er ist irgendwie mein persönlicher „Auf-die-Finger-klopf-Lektor“. Ich liebe das. Wenn ich etwas zu naiv oder zu verkürzt darstelle, ist er zur Stelle. Wie der Student aus dem höheren Semester im Proseminar, der Marx, Foucault & Derrida kapiert hat & immer noch etwas Kluges hinzufügen kann.
- drehumdiebolzeningenieur ist sozusagen meine fellow-Mamabloggerin ohne eine Mamabloggerin zu sein. Sie schneidert auch schöne Dinge & war meine Eintrittskarte in die mir vorher fast unbekannte Welt der Nähnerds. Ingenieurin. Zweifachmama. Bloggerin. Super Mischung.
Die Fragen, die ich ihnen stelle, lauten:
…die ersten vier sind klassische Blogfragen. Dann habe ich mich einmal quer durch die Fragebögen von Max Frisch gearbeitet.
- Wie geht’s dir jetzt, da du anfängst die Fragen zu beantworten? Freude, unliebsame Pflicht oder „Ich mache einfach copy-paste aus anderen Fragebögen“?
- Seit wann gibt es deinen Blog? Worum geht es? Hat sich das Thema schon einmal gewandelt?
- Was war zuerst da? Die Lust am Schreiben oder die Lust, einen Blog aufzumachen?
- Wann passen dein digitales & analoges Leben nicht zusammen?
- Was horten und sammeln Sie – und was verbrauchen und genießen Sie?
- Welche Speisen essen Sie aus Heimweh (z.B. die deutschen Urlauber auf den Kanarischen Inseln lassen sich täglich das Sauerkraut mit dem Flugzeug nachschicken) und fühlen Sie sich dadurch in der Welt geborgener?
- Gibt es Freundschaft ohne Affinität im Humor?
- Hätten Sie von sich aus die Ehe erfunden?
- Was bewundern Sie an Frauen?
- Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben?
- Was ertragen Sie nur mit Humor?
Wer mag – Die Regeln zum Weitermachen:
- Meine 11 Fragen sollten beantwortet & auf dem eigenen Blog gepostet werden.
- Dann nominiert man selbst. Die Regeln sagen max. 11 kleinere, noch nicht so bekannte Blogs. Was „klein“ bedeutet, variiert.
- Die Nominierten müssen 11 neue Fragen beantworten, die man sich ausdenkt. Man sollte sie am Besten über die Nominierung informieren, damit sie entscheiden können, ob sie mitmachen oder nicht.
- Und eine kleine Netiquette-Regel gibt es auch: Den Blog, der nominiert hat, auf dem eigenen Blog verlinken & ihm folgen (Twitter, Facebook, bloglovin, Instagram..). – Das kann aber jede(r) halten, wie er mag.
———————
Update: …und schon kann ich mich über Antworten freuen:
- Erster ist Denktagebuch – Podcastvorfreude bei mir & der Lieblingssatz „Am Anfang war das Lesen.“ – zu allen Antworten geht es hier.
- So schöne Antworten auch von Michou loves Vintage. Vielen Dank. Da steht ein Sofa in Berlin würde Hildegard Knef singen.
- Vielen Dank narcoticarts, das mit dem ständigen Drang zum Bloggen & verkorksten Schlafrhythmus kenne ich auch nur zu gut.
- Ich glaube mir ist gerade erst klar geworden, warum ich drehumdiebolzenigenieur u.A. so mag. Genau, die Fotos sind einfach echt! Und das mit den Arbeitskollegen kenne ich auch. Alle Antworten finden sich hier.
Pingback: Elf Fragen | makellosmag
Pingback: Not all questions can be answered by Google…. | makellosmag
Pingback: Fragen und Antworten | drehumdiebolzeningenieur
Pingback: Ich bin ja kein Kettenbriefschreiber, aber… | Denktagebuch