Das erste Kind schlief schlecht bis gar nicht – der Klassiker. Das neue Baby schläft viel zu gut, um wahr zu sein. Damit ich mich nicht zu sehr daran gewöhne, es zählt schließlich erst wenige Wochen, übernimmt mein Kopf dankenswerterweise die Babyrolle. Er schläft schlecht ein, meistens gar nicht & hält mich wach mit ausgefeilter Taktik allerlei Quatsch.
Immerhin inspiriert er so wieder einmal einen Listenpost, die klicken ja angeblich gut: Kopf-Wachhaltestrategien – die nervigsten 10. Und ja, ich tippte das hier gerade nachts im Bett…im Dunkeln. Ihr dürft gern mitlesen. Aber leise, die anderen schlafen schon.
- Gruselige Bilder – „preventing sleep since 1992“ – Kopf: „Hey, erinnerst du dich an den Horrorfilm von letzter Woche? Hier, ich zeige dir nochmal das Gesicht von dem unheimlichen Geistermädchen.“
- Wahllose Gedächtnisstichproben – Kopf: „Hey, schläfst du schon? Könntest du mal kurz nachgucken, wie dieses Virus in Dingens hieß? Nur für eine Sekunde? Interessiert mich gerade. Und läuft dieser Film eigentlich schon, hier, der da mit dem Typ aus dem anderen mit den Flugzeugen?“
- Replay von peinlichen Momenten meiner bisherigen Existenz – Was könnte man nachts mehr wollen, als an Episoden erinnert zu werden, in denen man sich wie ein kompletter Idiot verhielt? Auch gern genommen: Momente, die eigentlich gut liefen in der Neu-Loser-Version abspielen.
- Kleine Aufgaben in Haus & Garten – Ist der Herd aus? Das Auto wirklich abgeschlossen? – aktiviert zuverlässig den Nachgucken vs. Nicht-Nachgucken-Modus mit anschließendem inneren Monolog: „Ich schaue jetzt nach.“ – „Du bleibst liegen, es war noch NIE etwas an.“ – „Aber, wenn dieses Mal doch, ich könnte einfach mit der Fernbedienung vom Balkon aus auf das Auto zielen.“ – „Dann weckst du alle im Schlafzim….Moment, sei mal leise, rauscht da was im Bad?“
- Schlucht der verpassten Termine – Kopf: „Wann war eigentlich Fasching im Kindergarten? Und ist nicht bald wieder U-sonstwas? Oh Gott, 2016, schon wieder Steuer.“
- Kopf: „Jetzt weiß ich wieder, wie der Typ aus dem Flugzeugfilm heißt!“
- Strategien für unwahrscheinliche Ereignisse entwerfen – Kopf: „Ok, was machen wir jetzt mit dem Lottogewinn? Oder bei der Zombieapokalypse?“ – „Geh schlafen, Kopf, es gibt keine Zombies.“ – „Wie sicher bist du da genau? Jetzt, wo wir sowieso wach sind, könnten wir auch über ein gutes Versteck nachdenken, oder?“
- Wahrscheinliche Ereignisse ausmalen – Kopf: „Ist gut möglich, dass das passiert. – Aber…was ist, wenn du dir selbst im Weg stehst? Oder vorher stirbst?
- Kopf: „Hey – das ist ein super Thema. Mal angenommen, du wachst morgen nicht auf. Hast du allen oft genug gesagt, wie sehr du sie liebst? Wer kümmert sich um den Blog? Niemand kennt dein wordpress – Passwort. Du musst wieder aufwachen! Streng dich an, atme!“
- Ich: „Wird das schon hell draußen? Wo ist der IPod? Ich könnte ein Foto vom Berliner Sonnenaufgang für Instagram machen. Oder einen Post über nervige Nachtgedanken tippen.“ – Kopf: „Ich bin raus.“
Foto: flickr – David van der Mark – CC by 2.0