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„Der Traum, ein Buch zu schreiben war immer da.“ – Frau Margarete, ihre Leidenschaft und eine erfolgreiche Verlagssuche

Schon eine Weile habe ich die Idee. Es sollen mehr coole Frauen ins makellosmag. Solche, die spannende Dinge tun oder Spannendes zu erzählen haben. Deshalb gibt es nun auch die Gastbeiträge. Selbst nachfragen will ich auch von Zeit zu Zeit. Wie heute bei Katie. Sie erzählt über ihre Leidenschaft fürs Schreiben und wie das Ganze zum Buchvertrag führte. Und gibt Tipps für alle, die auch den Traum vom Cover mit eigenem Namen darauf träumen.***

Schreiben ist nicht nur Katies liebstes Hobby, es ist viel mehr. Ihr geht es wie mir, wenn die Idee da ist, kann sie nicht nicht schreiben – egal ob es ein Blogbeitrag oder Seiten für einen Roman sind. Erste Geschichten hat sie früher an ihre Eltern verschenkt, eine Figur begleitet sie bereits seit 12 Jahren. Als eine Lehrerin sie ermunterte vor der Klasse vorzulesen, tat sie ihr allerdings keinen Gefallen.

KatieKleinEs gibt eine Menge tolle schreibende Frauen im Internet. Katie kenne ich über ihren Blog, der schnell zu meiner Instanz geworden ist, wenn es um Filme und Serien geht. Denn darum geht es unter anderem auf Frau Margarete. Neben schön geschriebenen Alltagsgeschichten findet man dort auch eine empfehlenswerte Monatsrückschau in die Blogs der Anderen. Ihr solltet also unbedingt einmal vorbeilesen. Und das sage ich nicht nur, weil mir Menschen, die so lässig zu ihrem Fantum für Jake Gyllenhaal stehen, einfach sowieso grundsympathisch sind.

Sich im geschriebenen Wort auszudrücken fällt ihr noch heute manchmal leichter als im Gesprochenen. Wenn ein Witz im Kopf sehr komisch klingt, man aber nur irritierte Blicke erntet, wenn er den Mund verlässt. Auch das kenne ich. Auf ihrem Blog kann man ihr übrigens ein wenig über die Schulter schauen. Sie liebt Statistiken und ihre Tabellen und Zahlen zum Schreibfortschritt begeistern mich immer wieder. Wie Excel und Kreativität zusammengehen und was sie sonst zum Schreiben braucht, habe ich sie gefragt:

Selbstrechnende Tabellen und kreatives freies Schreiben wie beim WriYoBo (Schreib ein eigenes Buch-Challenge), bei der du mitgemacht hast, wie geht das zusammen? 

Meine Tabellen und Zahlen dienen in erster Linie mir zur Orientierung. Ich könnte mich den ganzen Tag mit Listen befassen. Zunächst macht mir sowas also einfach Spaß. Ich kann ohne Planung nicht schreiben und die Entwicklung von Figuren und Handlung ist ja ebenso ein kreativer Prozess wie das Ausformulieren beim Schreiben. Ich möchte, dass das, was ich schreibe, auch gut wird und dafür brauche ich einen roten Faden, an dem ich mich entlang hangeln kann. Wo geht die Geschichte hin? Was wird noch passieren? Wer spielt eine Rolle? Außerdem geht es bei den Projekten ja auch darum, bestimmte Ziele zu erreichen. Beim WriYoBo ist mein persönliches Ziel 18.000 Worte im Monat – da habe ich einfach gerne eine Übersicht, wie viel ich schon geschafft habe und was noch zu tun ist. Wenn es mal wieder irgendwo klemmt, schaue ich mir meine Zahlen an und weiß „Das hast du schon mal geschafft, das schaffst du diesen Monat wieder.“ Für mich ist Schreiben also nicht nur das Aufschreiben der Geschichte, sondern auch alles was drumherum passiert.

Was brauchst du zum Schreiben? 

Musik, unbedingt! Ich setze mir meine großen Kopfhörer auf und tauche ganz in die Geschichte ein. Manchmal so sehr, dass ich mich erschrecke, weil mein Freund plötzlich neben mir steht und ich nicht bemerkt habe, dass er zur Tür hereingekommen ist. Welche Musik ich höre, hängt von meiner Stimmung ab und davon, was ich gerade schreibe. Manchmal brauche ich etwas Lautes wie Linkin Park. Manchmal aber auch ganz romantische oder traurige Songs von John Legend oder Hozier. Und wenn die Figuren in meinem Buch gerade feiern gehen, dann höre ich auch schon mal die Best-Of-Alben von Britney und Christina durch.

Außerdem brauche ich zum Schreiben Ruhe und Zeit. Ich denke, ich schreibe eher langsam und manchmal brauche ich ein bisschen, bis ich wieder vollkommen drin bin in der Geschichte. Deswegen schreibe ich vor allem abends, wenn ich nichts anderes mehr vor habe. Wenn ich weiß, dass ich z.B. in einer Stunde aus dem Haus muss, kann ich nicht schreiben. Eigentlich funktioniert Zeitdruck für mich immer ganz gut, z.B. bei Arbeiten in der Uni, beim Schreiben aber gar nicht.


Katie bewundert Astrid Lindgren und Joanne K. Rowling für die Erschaffung ihrer einzigartigen Welten und als Persönlichkeiten, die gesellschaftlich und politisch engagiert waren und sind. Jane Austens clevere Frauenfiguren in einer Zeit, in der Frauen nicht viel Raum zur Cleverness gegeben wurde, nennt sie ebenso wie Jeder Moment ist Ewigkeit von Kriegsfotografin Lynsey Addario, wenn man sie fragt, welche Bücher sie begeistert haben. Bald wird sie selbst begeistern. Denn sie hat das geschafft, wovon viele träumen. Wie sie zu ihrem Verlag kam, habe ich mir natürlich auch erzählen lassen. 

Was war zuerst da, der Wunsch, ein Buch zu schreiben oder die Idee dazu?

Der Wunsch ein Buch zu schreiben war definitiv zuerst da. Davon habe ich wirklich schon lange geträumt. Ganz konkret wurde dann alles im November 2014, als ich zum ersten Mal am NaNoWriMo teilnahm. Ich arbeitete an einer Geschichte, es gab im Prinzip nur eine Szene, eine dieser Ideen. Aber während ich schrieb, reifte in mir der Gedanke, dass dies die Geschichte sein könnte – die, die es irgendwann mal in ein Buch schaffen könnte. Und dann schrieb ich im November und Dezember rund 60.000 Worte. Ohne große Überarbeitung gab ich das Manuskript an Freundinnen, die es gelesen und für gut befunden haben. Aber auch einige Kritik vorbrachten. Und so habe ich ein ganzes Jahr damit verbracht, diese erste Rohfassung zu überarbeiten. Ich habe die Geschichte dann noch einmal überarbeitet, nachdem ich den Buchvertrag bereits hatte. Vermutlich würde ich sie jetzt immer noch überarbeiten, wenn ich das Manuskript nicht schon abgeschickt hätte. Ich freue mich jedenfalls darauf, wenn meine Lektorin mit ihrer Arbeit beginnt und ich noch ein wenig an den Details feilen kann.

Wie ging es dann weiter? 

Ich spielte mit dem Gedanken, das Buch als Selfpublisher zu veröffentlichen, weil einem im Internet nicht besonders viel Mut gemacht wird, wenn es um die Verlagssuche geht. „Verlage nehmen keine Debütautoren“, „Da kommst du ohne Agenten nie rein“, „Das dauert Monate“ – da hatte ich wirklich Angst vor. Aber dann dachte ich mir, ein Versuch kostet nichts. Mein Freund hat mich in dieser Sache außerdem sehr motiviert und unterstützt (Okay, ein bisschen erpresst. „Wenn du das Manuskript nicht abschickst, tu ich es“ waren seine Worte.) Deswegen habe ich mir ein paar Verlage ausgesucht, an die ich mein Manuskript bzw. eine Leseprobe senden wollte. Darunter waren große und kleine Verlage, ganz verschieden. Wichtig ist natürlich, dass man schaut, dass der Verlag auch das Genre anbietet, in dem man schreibt. Auf den Amrûn Verlag wurde ich durch das Schreibnacht-Forum aufmerksam bzw. über die Autorin Katharina Wolf, die ebenfalls dort veröffentlicht hat. 


Katie versuchte ihr Glück und schickte eine Mail. Die Antwort kam sofort. Sie hatte vergessen, die Leseprobe mitzuschicken und nur das Exposé angehängt. „Souveräner erster Auftritt.“ sagt sie und lacht.

3289017683_3e636acf3a_m1. Glaube an dich und deine Ideen, aber verschließe dich nicht vor Kritik. Die Idee kann in deinem Kopf noch so toll sein, wenn sie aber niemand außer dir versteht, dann musst du vielleicht noch ein wenig daran arbeiten. 2. Mache dich mit einigen Regeln des Schreibens vertraut. Ja, die gibt es. Und damit meine ich nicht nur grundlegende Kenntnisse in Rechtschreibung und Grammatik. Du solltest wissen, wie eine Geschichte aufgebaut wird, damit sie spannend ist. Du solltest dich mit Plot, Thema und Spannungsbogen befassen. Regeln kann man brechen, aber sie zu kennen hilft einem, das Handwerk des Schreibens zu verstehen. 3. Schaue bei der Verlagssuche auch über den Tellerrand. Natürlich ist es toll, von einem bekannten Publikumsverlag verlegt zu werden. Aber es gibt viele kleine Verlage, die deine Wünsche ebenfalls erfüllen könnten. Oft hast du hier auch einen sehr viel engeren Kontakt zu Verleger, Lektoren etc. Wichtig dabei ist, dass du einen ordentlichen Verlagsvertrag bekommst, wo Dinge wie Urheberrecht, Vergütung und Laufzeit geregelt sind. Verlage, bei denen du etwas dazu zahlen sollst oder erst ab dem 500. verkauften Exemplar vergütet wirst, sind nicht seriös. Lass die Finger davon und versuche es lieber im Selbstverlag – Plattformen wie neobooks bieten tolle Möglichkeiten für Selfpublisher. 4. Schreib!

Dem Verlag hatte aber bereits das Exposé gut genug gefallen, um sich zu melden. Als dann noch am selben Tag der Satz  „Haben Sie Lust, ein Buch mit uns zu veröffentlichen?“ in ihr Postfach flatterte, gab es Freudentränen und zitternde Hände, die ein „Ja“ tippten. Jetzt, mit dem echten Vertrag in der Hand kann sie es immer noch nicht glauben. Katie weiß, dass ihre Geschichte ein Glücksfall ist, weil sie schon nach wenigen Wochen der Suche einen Verlag gefunden hat. Ich finde ja, dass Glück auch immer ein bisschen mit Arbeit zu tun hat. Und Katie hat ihre eigenen Tipps beherzigt, sich Rückmeldungen geholt, immer wieder überarbeitet und gefeilt.

Ich freue mich, sie bald in Papier zu lesen. Welche Ratschläge sie für alle Schreibverrückten hat, könnt ihr auf der rechten Seite nachlesen. 

Vielen Dank an Katie! Es hat Spaß gemacht, dich ein bisschen näher kennen zu lernen.

Lasst mir in den Kommentaren gern euer Feedback da, wie ihr die neue Rubrik findet und ob ihr in Zukunft noch mehr coole Frauen kennen lernen wollt. Und wenn ihr eine kennt oder selbst eine seid, schreibt mir doch einfach eine Mail.

Foto: flickr – avrdreamer – CC by 2.0

12 Kommentare

  1. Ja, der Traum vom eigenen Buch. Ich habe das erste gerade vor zwei Wochen den Verlagen geschickt und arbeite nun am zweiten Buch.
    Es macht einfach Spaß !

  2. Pingback: 4 Dinge, die ich euch erzählen möchte. Nummer 4 hat mich umgehauen! – Frau Margarete

  3. Ich bewundere Katie total dafür, dass sie es geschafft hat! Nicht nur, den Verlag zu finden, sondern überhaupt erstmal das Buch zu beenden! Ich weiß noch, ich war so im 3. Schuljahr, da hatten wir Besuch von einer Kinderbuch-Autorin, die gefragt hat, was wir mal werden wollen und ich sagte: „Autorin!“ Und eigentlich stimmt das bis heute (jetzt bin ich Redakteurin, gilt das auch irgendwie?). Ich habe schon so so so so so viele Bücher angefangen und bin teilweise auch schon richtig weit gekommen. Aber irgendwann stockt’s, dann bleibt’s liegen und dann fällt mir wieder eine neue Geschichte ein und das alte gerät in Vergessenheit. Ich muss mich wirklich in Beständigkeit üben und eine Sache beenden, bevor ich eine neue beginne…

  4. Danke euch allen, dann mache ich mal weiter und versuche, 1x im Monat eine tolle Frau vorzustellen. Bis dahin findet ihr diese Vorstellung und alle Gastbeiträge unter dem Button coole Frauen (in der rechten Spalte auf jeder Blogseite).

  5. Toller Artikel. Allerdings fand ich das Layout etwas schwer zu lesen, die Doppelspalten sind bei meiner Bildschirmauflösung so lang, dass ich hin- und herscrollen muss, das ist ein bisschen anstrengend, wenn man immer schauen muss, was wohin gehört.

    • Danke fürs Feedback, gut zu wissen. Das war am Rechner (also kein IPad, oder?) Und welcher Browser?

  6. Katha M. sagt

    Schöne, neue Rubrik und interessante Frau. Habe ich gern gelesen, auch mal schön, einfach nur eine positive Geschichte zu sehen, denn es wird einem wirklich viel Angst gemacht (bei so vielen Dingen), dass man sich keine Hoffnung machen soll.

  7. Ein schönes und interessantes Interview. Einfach toll, wenn man seine Träume realisieren kann!
    LG Kirsten

  8. Schöner Artikel und Schöne Idee, gefällt mir! Ein eigenes Buch, wie toll!! Es gehört halt ein gutes Stück Arbeit, Disziplin und Motivation zum schreiben.

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