Die heutige Frage bei NaBloPoMo: Von welcher Person hoffst du, dass sie nicht deinen Blog liest? Wieso? Ich habe jetzt ein bisschen darüber nachgedacht & muss sagen. Mir fällt keine ein. Wirklich nicht.
Im Grunde genommen zielt die Frage auch auf etwas anderes. Denn wieso möchte man nicht, dass jemand den Blog liest? Weil er zu persönlich ist? Weil dort Dinge stehen, die man sonst nicht sagt, weil man hier sein zweites Gesicht zeigt? Da ich online nicht über Kollegen & Kolleginnen lästere oder Interna aus dem Berufsleben preisgebe, bin ich dahingehend unverdächtig. Das mit dem Persönlichen bzw. zu Privaten ist etwas anderes.
Und ich würde lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass das natürlich etwas ist, worüber man beim Bloggen nachdenkt. Ich würde sagen, der Blog ist mit der Zeit privater geworden. Wer eine Weile mitliest, kann sich wahrscheinlich ziemlich viele Informationen über mich zusammen puzzeln. Wenn mein Blog-Starter-Ich von vor 14 Monaten jetzt mitlesen würde, wäre es vermutlich überrascht, wie privat es manchmal ist. So war das doch nicht geplant!
Das Teilen von privaten Details ergab sich mit der Zeit & aus dem Schreiben heraus. Wo Meinung ist, ist eben auch oft Erfahrung, eigene Erfahrung. Ein zweiter wichtiger Punkt ist die Interaktion mit meinen liebgewonnenen Leserinnen (und ein paar Lesern). Ich freue mich, wenn kommentiert wird & dann ist es schnell ein wenig wie bei einem Gespräch auf der Couch, wo man auch eher selten nur sagt: „Oh, wie interessant.“ oder „Danke für deinen Kommentar.“. Und nie so etwas wie „Gnihi.“
Das mag ein wenig klingen, als wäre ich davon überrascht oder überrannt, dass nun auf einmal auch Privates den Weg in den Blog findet. Und das stimmt nicht. Ich denke ziemlich genau darüber nach, was ich schreiben will & was nicht & lösche auch durchaus noch einmal vor dem Drücken auf Veröffentlichen. Dafür ist mir zu bewusst, dass sich auch viele auf den Blog verirren können, die eben nicht auf meiner Couch sitzen.
Trotzdem hätte ich nicht gedacht, dass jeder Text einen so angreifbar macht. Negative Kritik trifft immer. Nicht nur der Blog ist mein Baby. Auch durch die Entscheidung, etwas mit der Welt zu teilen, macht man sich eben ein stückweit nackig & ist dann umso verletzlicher.
Ich im wahren Leben ist nicht 1:1 Ich auf dem Blog. Dazu wird mir auch zu gern bescheinigt, dass ich im wahren Leben nicht halb so witzig bin wie in der schriftlichen Form. Vielen Dank. Es gibt aber tatsächlich nur relativ wenig Berührungspunkte, sprich nur eine Handvoll Leute, die wissen, dass ich blogge. Oder dass ich das bin. Weil ich es selten offensiv kommuniziere. Insofern will ich vielleicht unterschwellig doch nicht, dass alle lesen, die mich privat kennen.
Foto: flickr – Attila Siha – CC by 2.0
Dies ist ein Post im Rahmen der NaBloPoMo – Reihe. Die Idee ist, im Juli an jedem Tag zu bloggen. Wer mehr erfahren möchte, liest hier weiter. Noch mehr Blogs, die auch mitmachen, findet ihr rechts oben in der Sidebar. Alle meine Beiträge findet ihr hier.
„Dazu wird mir auch zu gern bescheinigt, dass ich im wahren Leben nicht halb so witzig bin wie in der schriftlichen Form. Vielen Dank.“
Muahahaha, herrlich. Das ist ungefähr so wie ein „Du siehst aber fertig aus – ist alles ok?“ wenn mann sich eigentlich blendend fühlt :D
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Ich habe ein Problem: Viel zu oft schreibst du, was ich mir so denke, und dann ist nichts mehr in meinem Kopf übrig, wenn ich gelesen habe. ;)
Das tut mir leid, dabei war ich gestern doch relativ spät dran mit dem Posten :-). Ist aber ein schöner Text geworden.