Heute nehme ich einfach mal einen bisher ausgelassenen Schreibimpuls, nämlich die Frage, ob ich mich vor oder hinter der Kamera wohler fühle. Die langweilige Antwort ist: weder noch. Ich bewundere Blogs, die so viel Liebe in ihre Fotos stecken wie die von Lina oder Leah.
Ich bin zu ungeduldig für gute Fotos. Sowohl vor als auch hinter der Kamera. Wenn ich selbst am Auslöser bin, fehlt mir oft die Lust, zu überlegen, was wie gut aussehen könnte. Und wahrscheinlich auch das Auge. Wenn ich davor stehe, mag ich auch nicht zu lange Zeit vergeuden. Posen mag ich gar nicht. Die besten Fotos von mir sind entstanden, wenn ich es nicht bemerkt habe. (Meine Mama hat einen Sport daraus gemacht, mich zu überraschen, nachdem sie Jahre lang versuchte, mich zum Posieren zu bewegen.)
Ich überlege, ob es etwas mit Unsicherheit zu tun hat. Keine Unsicherheit meinem Aussehen gegenüber, sondern vielmehr die Angst vor dem fertigen Foto. Ich habe schon so viele schlechte Aufnahmen von mir gesehen, dass ich eigentlich keine weiteren mehr brauche. Meine Umwelt ist übrigens auch immer ziemlich geschockt, weil ich in natura scheinbar mehr her mache.
Die Reaktionen reichen von einem freundlichen „Du guckst immer wie ein Reh im Scheinwerferlicht.“ eines Kollegen bis zu einem ungläubigen „Kann doch nicht sein, dass ich von Ihnen nicht ein gerades Foto hinkriege.“ einer Passfotofotografin. Als ich dieses zur Neuausstellung meines Ausweises trug, musste die Beamtin übrigens kurz ihre Chefin fragen, ob sie es annehmen kann, weil es mir „null ähnlich sah.“
Das klingt jetzt verdammt nach Fishing for compliments. Ist aber so. Ein Erste-Welt-Luxusproblem. Mit der Supermodel-Karriere wird es dann halt nix.
Vielleicht waren aber bisher auch nur die Fotografen schuld. Unsere Hochzeitsfotos sind toll geworden. Vermutlich waren aber auch einfach nur, bevor wir die CD bekamen, alle schlechten schon aussortiert.
Das wäre doch mal eine sinnvolle neue App. Ein Fotoprogramm, dass unvorteilhafte Bilder selbstständig löscht. Aber den Algorithmus, der festlegt, was schön ist & was nicht, möchte ich nicht füttern müssen.
Dies ist ein Post im Rahmen der NaBloPoMo – Reihe. Die Idee ist, im Juli an jedem Tag zu bloggen. Wer mehr erfahren möchte, liest hier weiter. Noch mehr Blogs, die auch mitmachen, findet ihr rechts oben in der Sidebar. Alle meine Beiträge findet ihr hier.
Foto: flickr – allenran 917 – CC by 2.0
Es gibt tatsächlich Menschen, die fotogener sind als andere. Es gibt Personen, die sehen in echt toll aus und auf Fotos eher so naja und dann gibt es auch das Gegenteil. Ich habe am Ende meines Studiums meinen ganzen Lehrgang (ca. 100 Personen) durchfotografiert und dies dabei einmal mehr festgestellt. Ich finde es ein extrem spannenndes Phänomen, das ich mir absolut nicht erklären kann.
Das kenne ich mit den Fotos. Und freundliche Menschen, die sagen: „Sieht doch gar nicht so schlimm aus.“ Obwohl ich es besser weiß.