Der Schreibimpuls fragt heute, wie es mir in großen Menschengruppen geht. Fühle ich mich gut oder möchte ich lieber mit einem Buch in die Ecke? Große Menschenansammlungen machen mir nichts aus, ich gehe gern auf Konzerte & war ein paar Mal auf der Fanmeile. Ich kann aber trotzdem sehr gut mit mir allein sein. Ein Zustand, den es in den letzten Jahren eigentlich nicht gab. Aber zu Studienzeiten hatte ich das oft & habe es genossen. Eine Woche lang niemanden sehen & eigentlich auch mit kaum jemandem reden. Sich eingraben & ganz in eine Sache vertiefen.
In großen Menschenansammlungen kann man fast genauso gut verschwinden. Weswegen die Frage wahrscheinlich eher auf kleinere Gruppen zielt, bei denen die Chance besteht, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ich reiße mich nicht darum im Mittelpunkt zu stehen, aber ich kann es inzwischen ganz gut.
Der Start ins Berufsleben war ein wichtiger Punkt. Irgendwann möchte man die eigenen Ideen auch selbst erklären. Ich bin immer 100% bei der Sache & brenne für die Dinge, die ich tue. Auch wenn ich mir gern am Anfang eines Projektes vornehme, dieses Mal nicht gleich mit voller Kraft zu starten. Es ist einfach nicht meine Art, etwas nicht sehr gut zu machen, wenn ich es besser könnte. Und während ich am Anfang immer noch gern anderen den Vortritt gelassen habe, mehr aus einem diffusen Gefühl heraus, dass man nicht als zu forsch wahrgenommen werden möchte, als würde man sich nach vorn drängen wollen. (Hallo, weibliche Sozialisation?), präsentiere ich inzwischen gern.
Ansonsten fällt mir beim Nachdenken über soziale Konventionen & Abläufe noch ein, dass ich gerade manchmal meine Tochter beneide, die in schöner Regelmäßigkeit vor sich hin trotzt. Die Selbstverständlichkeit, mit der Kinder ihren Unmut, Unwillen oder einfach nur schlechte Laune äußern, ringt mir nicht nur ein inneres Lächeln ab (äußerlich bin ich natürlich gaaanz streng) sondern lässt mich auch neidvoll denken: Wäre manchmal gar nicht so schlecht, wenn man als Erwachsener auch einfach mit dem Fuß aufstampfen könnte oder munter vor sich her schimpfen & wimmern.
Ist natürlich dem menschlichen Zusammenleben nur bedingt förderlich, wenn jeder seinen Launen freien Lauf lässt. Deshalb trainieren wir es ja auch ab. Als Erwachsener kann man sich einen solchen Spleen nur noch leisten, wenn man auf andere Menschen verzichtet oder etwas anderes in die Waagschale wirft: Genialität wie Sheldon Cooper zum Beispiel. Das es bei mir aber schon immer mau mit Physik war, ist das wohl kein gangbarer Weg.
Foto: flickr – VoiceWaves – CC by 2.0
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Hammerfoto.
„Ich hab die vergangenen dreieinhalb Jahre nur dagesessen und Schreibtafeln voller Gleichungen angestarrt. Davor habe ich vier Jahre an meinen Dissertationen gearbeitet. Davor war ich am College und davor war ich in der fünften Klasse.“ Sheldon Cooper (Big Bang Theory)